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Sponsoring trotz Werbeverbot: Bet365 kooperiert mit SSC Neapel

Bet365 SSC Neapel Glücksspielregeln

Bet365 SSC Neapel GlücksspielregelnInmitten strenger Werbebeschränkungen für Glücksspielunternehmen in Italien sorgt ein neuer Sponsoringvertrag für Aufsehen. Der englische Wettanbieter Bet365 ist eine Partnerschaft mit dem italienischen Fußballmeister SSC Neapel eingegangen, obwohl in Italien ein klares gesetzliches Verbot für Glücksspielwerbung besteht. Dieser Deal ist nicht nur rechtlich heikel, sondern zeigt auch, wie kreativ Glücksspielmarken mittlerweile agieren, um im italienischen Fußball weiterhin sichtbar zu bleiben.

Italien hatte bereits im Jahr 2018 mit dem sogenannten „Decreto Dignità“, dem sogenannten Würde-Dekret, eines der strengsten Gesetze gegen Glücksspielwerbung in ganz Europa beschlossen. Seit dem 1. Januar 2019 ist es verboten, Werbung für Sportwetten, Online-Casinos oder andere Glücksspiele im Fernsehen, Radio, Internet oder vor allem auf Fußballtrikots zu zeigen. Bei Verstößen drohen empfindliche Strafen.

Doch nun häufen sich die Beispiele, in denen Vereine – allen voran SSC Neapel – Wege gefunden haben, diese Vorschriften offiziell zu umgehen, ohne auf die lukrativen Einnahmen zu verzichten.

„Der Name Bet365 erscheint nicht direkt auf dem Trikot, doch die Partnerschaft ist da, sie lebt durch Umwege und internationale Märkte.“

Der Fall SSC Neapel: Sponsoring durch alternative Wege

Die neue Zusammenarbeit zwischen SSC Neapel und Bet365 wurde nicht wie klassische Sponsoringverträge in Italien präsentiert. Vielmehr handelt es sich um eine sogenannte regionale Partnerschaft. Dabei dürfen die Werberechte von Bet365 ausschließlich in internationalen Märkten genutzt werden, insbesondere in Asien und Großbritannien. In Italien selbst wird der Markenname nicht mit Glücksspielangeboten in Verbindung gebracht. Stattdessen arbeiten viele Anbieter mit scheinbar neutralen Plattformen wie Sportnachrichtenseiten oder Informationsdiensten zusammen. Dieser Ansatz ist rechtlich bisher kaum anfechtbar.

Neapel ist dabei kein Einzelfall. Auch andere Spitzenvereine wie der AC Mailand mit BoomerangBet, Atalanta Bergamo und der AC Florenz setzen verstärkt auf vergleichbare Modelle. Besonders häufig werden diese Partnerschaften als offizielle regionale Wettpartner bezeichnet. Dabei wird der italienische Markt vertraglich ausdrücklich ausgeschlossen.

Der wirtschaftliche Druck auf die Vereine ist hoch. Nach aktuellen Schätzungen verlieren die oberen Ligen Italiens durch das Werbeverbot jedes Jahr rund 100 Millionen Euro an potenziellen Sponsorengeldern. In anderen Ländern wie Spanien oder England sind Glücksspielunternehmen nach wie vor prominent auf Trikots und Werbeflächen vertreten und spielen eine wichtige Rolle bei der Finanzierung des Profifußballs.

Diese Entwicklung hat inzwischen auch die italienische Politik alarmiert. Im Parlament werden zunehmend Stimmen laut, die das Verbot als wirkungslos und wirtschaftlich schädlich einstufen. Erste Vorschläge zur Überarbeitung des Würde-Dekrets liegen bereits vor.

„Wenn das Gesetz leicht umgangen wird und den Vereinen schadet, dann ist es vielleicht nicht das Gesetz, das schützt, sondern das behindert.“

Graubereiche als Dauerlösung?

Kritiker dieser Entwicklung warnen davor, dass solche Partnerschaften das Glücksspiel verharmlosen könnten, vor allem in der Wahrnehmung junger Fans. Auch Verbraucherschutzorganisationen zeigen sich besorgt. Sie sehen in der gezielten Umgehung des Werbeverbots nicht nur juristische, sondern auch moralische Probleme.

Fest steht: Der italienische Fußball hat sich eine rechtliche Grauzone geschaffen, die aktuell kaum angreifbar ist, politisch jedoch äußerst brisant bleibt. Sollte das Werbeverbot nicht bald klarer definiert oder grundlegend überarbeitet werden, ist zu erwarten, dass weitere Vereine in der Serie A ähnliche Wege einschlagen werden.

Die Kooperation zwischen Bet365 und SSC Neapel stellt eine Zäsur im Umgang italienischer Fußballklubs mit gesetzlichen Einschränkungen dar. Sie zeigt, wie anpassungsfähig moderne Marketingstrategien geworden sind – und wie sehr die Politik gefordert ist, auf neue Realitäten zu reagieren. Während die Vereine finanziell profitieren, bleibt eine wichtige Frage offen: Wer schützt künftig die Verbraucher, und wer ist letztlich der eigentliche Gewinner dieser Entwicklung?

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