Was ist die MGA Lizenz heute noch wert?
Der langsame Bedeutungsverlust einer einst renommierten Lizenz aus Malta
Die Malta Gaming Authority (MGA) galt lange Zeit als verlässlicher Anker in der Welt des Online-Glücksspiels. Wer eine MGA-Lizenz vorweisen konnte, signalisierte Seriosität, Struktur und Rechtskonformität – sowohl gegenüber Spielern als auch Geschäftspartnern. Doch dieses Bild beginnt zu bröckeln. Immer mehr Anbieter ziehen sich zurück oder weichen auf andere Regulierungsbehörden aus. Die einst als „Goldstandard“ gehandelte Lizenz verliert zunehmend an Attraktivität – und das hat Gründe.
Im vergangenen Jahr überarbeitete die MGA zentrale Abschnitte ihrer Website rund um die Systemprüfung, Systemüberprüfung und Compliance-Prüfung. Was als Modernisierung gedacht war, führte vielerorts zu Verwirrung. Neue Prüfstatus wie „Im Prüfstadium gelöst“ und „Teilweise konform“ klangen zunächst praktikabel, entpuppten sich jedoch in der Umsetzung als bürokratische Stolperfallen. Es blieb unklar, wann welcher Status zu verwenden ist, wie genau Dokumente zu beschreiben sind und wie die Nachweispflicht zu erfüllen ist.
„Es fühlte sich an, als würde man ein einfaches Formular ausfüllen wollen, aber plötzlich verlangt jemand, dass man eine ganze Akte anlegt – mit Deckblatt, Inhaltsverzeichnis und Fußnoten.“
Zwar wurde später ein erläuterndes Dokument nachgereicht – doch das Vertrauen vieler Lizenznehmer war da bereits angeschlagen.
Das größte Problem aber: Die MGA scheint sich zunehmend in Regulierungswut zu verlieren. Es gibt kaum ein Verfahren, das nicht mit detaillierten Ordnerstrukturen, strengen Fristen und akribischen Vorgaben überfrachtet ist. Ob Systemprüfungen, Compliance-Berichte oder Finanzdokumente – alles muss exakt benannt, sauber abgelegt und über Portale eingereicht werden, die nicht selten technische Schwächen zeigen. Die Praxisnähe bleibt auf der Strecke.
Alternative Jurisdik für MGA Lizenz auf dem Vormarsch
Viele Betreiber empfinden den administrativen Aufwand inzwischen als unverhältnismäßig. Statt sich auf den Betrieb und die Weiterentwicklung ihrer Plattformen zu konzentrieren, verlieren sie Zeit und Ressourcen in endlosen Prüfprozessen. Die Einführung von Zwischenfinanzberichten (IFR) zusätzlich zum regulären Jahresabschluss (AFR) ab 2025 war für viele ein weiteres Signal:
„Die MGA entfernt sich zunehmend von der Realität des Marktes.“
Hinzu kommt, dass die MGA längst nicht mehr die Exklusivität hat, die sie einst genoss. Andere Regulierungsbehörden – wie die in Curaçao nach ihrer Reform, die Isle of Man oder sogar Regulierer aus Kahnawake oder Anjouan locken mit pragmatischeren Prozessen, klareren Anforderungen und einer insgesamt kooperativeren Haltung gegenüber den Lizenznehmern.
Auch auf Spielerseite wird die MGA Lizenz zunehmend kritisch gesehen. Die einstige Wahrnehmung als „sicherer Hafen“ schwindet – nicht zuletzt, weil einige große Anbieter mit MGA-Lizenz in der Vergangenheit wegen unzureichendem Spielerschutz oder fragwürdigen Marketingmethoden aufgefallen sind. Die Behörde steht vor dem Dilemma, einerseits härter durchzugreifen und andererseits die Branche nicht vollends zu vergraulen.