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Svenska Spel gewinnt Millionenklage – Gericht kippt Rekordstrafe

Svenska Spel

Svenska SpelDer schwedische Glücksspielriese Svenska Spel hat einen spektakulären juristischen Erfolg errungen. Eine zuvor von der Spelinspektionen – der schwedischen Glücksspielaufsicht – verhängte Geldstrafe in Höhe von 100 Millionen schwedischen Kronen (umgerechnet rund 9,2 Millionen Euro) wurde vom Verwaltungsgericht in Linköping vollständig aufgehoben. Der Fall sorgt nicht nur in Schweden, sondern auch in der europäischen Glücksspielbranche für Aufsehen, da er wichtige Fragen zum Spielerschutz und zur Verantwortung der Anbieter aufwirft.

Im März 2024 hatte die Spelinspektionen Svenska Spel vorgeworfen, in mehreren Fällen seine gesetzlich verankerte Sorgfaltspflicht gegenüber problematischen Spielern verletzt zu haben. Zwischen Oktober und Dezember 2021 soll das Unternehmen bei etwa zehn Spielern nicht ausreichend auf Warnzeichen wie nächtliches Spielverhalten, sehr hohe Verluste und häufige Einzahlungen reagiert haben. Trotz dieser Risikofaktoren habe Svenska Spel keine ausreichenden Maßnahmen ergriffen, um die Spieler zu schützen – so der Vorwurf der Behörde.

Aufgrund der Schwere der vermeintlichen Verstöße erließ die Aufsichtsbehörde eine empfindliche Strafe in dreistelliger Millionenhöhe. Für viele Beobachter ein klares Signal der Behörden: Man wolle stärker gegen Anbieter vorgehen, die nicht konsequent gegen problematisches Spielverhalten vorgehen.

Das Gericht urteilt anders – keine groben Pflichtverletzungen

Doch das Verwaltungsgericht in Linköping beurteilte den Fall differenzierter. Zwar sei das exzessive Spielverhalten der betroffenen Personen nachgewiesen, jedoch fehle es laut Gericht an eindeutigen Belegen dafür, dass Svenska Spel seine gesetzlichen Pflichten in schwerwiegender Weise verletzt habe. Eine grobe Pflichtverletzung – die Voraussetzung für eine so hohe Geldstrafe – liege nicht vor.

Damit wurde die Entscheidung der Spelinspektionen aufgehoben. Der Schritt dürfte weitreichende Folgen für künftige Auslegungen der Sorgfaltspflicht im schwedischen Glücksspielgesetz haben.

Svenska Spel zeigt sich erleichtert – und verweist auf Reformen

Fredrik Wastenson, Vorstand von Svenska Spel Sport & Casino, äußerte sich zufrieden mit dem Urteil:

„Wir freuen uns, dass das Verwaltungsgericht unserer Berufung stattgegeben hat. Die Strafe war aus unserer Sicht unverhältnismäßig – und wir hoffen, dass dieses Urteil zu mehr rechtlicher Klarheit für die Branche führt.“

Wastenson betonte auch, dass das Unternehmen seither seine internen Kontrollmechanismen weiterentwickelt habe. So würden inzwischen unter anderem Einkommensnachweise bei hohen Einsätzen eingefordert und auffällige Spielmuster schneller erkannt und verfolgt.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Spelinspektionen könnte in Revision gehen – eine Entscheidung darüber steht derzeit noch aus. Branchenkenner erwarten allerdings, dass die Behörde das Urteil sorgfältig analysieren wird, bevor sie weitere Schritte einleitet.

Klar ist jedoch: Der Fall wird über Schweden hinaus aufmerksam verfolgt. Denn er zeigt, wie komplex die Abwägung zwischen Verbraucherschutz, unternehmerischer Freiheit und regulatorischer Klarheit im Glücksspielsektor sein kann.

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