Steht der Sportwetten Riese bet365 zum Verkauf?

In der Welt der Online-Sportwetten könnte sich ein echter Paukenschlag anbahnen: Der Branchenriese bet365, einer der weltweit führenden Anbieter von Sportwetten und Online-Glücksspiel, steht offenbar auf dem Prüfstand – möglicherweise sogar zum Verkauf. Die Inhaberfamilie rund um Denise und John Coates soll laut aktuellen Berichten verschiedene strategische Optionen prüfen, darunter auch eine teilweise Veräußerung oder ein Börsengang. Das wäre eine der größten Transaktionen in der Geschichte der Glücksspielbranche.
Ein Bericht der renommierten Times (1. Mai 2025) bringt die Gerüchteküche zum Brodeln: Die Coates-Familie, die bet365 seit über zwei Jahrzehnten zu einem milliardenschweren Unternehmen aufgebaut hat, soll mit Beratern über eine mögliche Transaktion sprechen. Dabei steht eine Unternehmensbewertung von bis zu 9 Milliarden Pfund im Raum – umgerechnet rund 10,5 Milliarden Euro.
Denkbar seien laut dem Bericht mehrere Szenarien: ein Börsengang, ein Teilverkauf an einen Private-Equity-Investor oder sogar ein vollständiger Exit. Noch sei keine endgültige Entscheidung gefallen, aber dass solche Optionen überhaupt diskutiert werden, zeigt, dass bei bet365 ein strategischer Wandel im Gange ist.
bet365 Fokus auf regulierte Märkte
Ein möglicher Verkauf kommt nicht aus dem Nichts. Bereits im vergangenen Jahr hat bet365 deutliche strukturelle Veränderungen vorgenommen. Der Rückzug vom chinesischen Markt, wo Online-Glücksspiel illegal ist, war ein klares Zeichen für eine Neuausrichtung hin zu stärker regulierten Märkten. Im Fokus stehen mittlerweile Länder wie Brasilien, Spanien, Deutschland sowie die USA, wo bet365 zunehmend Fuß fasst – inklusive eines neuen Hauptsitzes in Denver, Colorado.
Diese strategische Fokussierung auf transparente und regulierte Märkte dürfte bet365 für Investoren besonders attraktiv machen – nicht zuletzt in Zeiten, in denen Glücksspielunternehmen wegen regulatorischer Risiken unter besonderer Beobachtung stehen.
Auch wirtschaftlich steht das Unternehmen gut da: Für das Geschäftsjahr 2023/24 meldete bet365 einen Umsatz von 3,72 Milliarden Pfund, ein Plus von 9 % im Vergleich zum Vorjahr. Der Vorsteuergewinn belief sich auf stolze 626,6 Millionen Pfund, was zeigt, dass das Unternehmen auch nach seinem China-Ausstieg profitabel wirtschaftet.
Ein Teil dieser Gewinne stammt zunehmend aus dem US-Markt, wo bet365 in mehreren Bundesstaaten Lizenzen besitzt und ein starkes Wachstum verzeichnet. Die internationale Expansion scheint also aufzugehen – ein weiteres Argument, warum Investoren und Fonds ein Auge auf das Unternehmen werfen.
Ausgliederung von Stoke City weiteres Puzzleteil?
Ein weiteres interessantes Detail: Im Sommer 2024 gliederte der bet365-Konzern den englischen Fußballclub Stoke City FC aus dem Unternehmensverbund aus. John Coates übernahm den Verein in alleiniger Verantwortung. Gleichzeitig zog sich bet365 bewusst aus dem operativen Fußballgeschäft zurück. Diese Entscheidung zeigt klar, dass sich die Familie Coates auf das Kerngeschäft fokussiert – oder sich sogar davon lösen möchte.
Die Frage, ob es tatsächlich zu einem Verkauf kommt, bleibt offen. Doch die Tatsache, dass eine so erfolgreiche und traditionsreiche Marke wie bet365 solche Optionen ernsthaft prüft, sendet ein starkes Signal an die Branche. Mit starkem Wachstum, einer klaren Ausrichtung auf regulierte Märkte und hoher Profitabilität präsentiert sich das Unternehmen als äußerst attraktives Ziel für Investoren.
Ob ein Börsengang oder ein Milliarden-Deal mit einem Finanzinvestor folgt, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Klar ist jedoch: Die Glücksspielwelt richtet ihren Blick derzeit gebannt nach Stoke-on-Trent, dem Hauptsitz von bet365.