Spaniens Glücksspielaufsicht stellt Weichen für die Zukunft
Neues Maßnahmenpaket für sicheres Spielen von 2026 bis 2030 geplant
Im Juni 2025 hat die spanische Glücksspielaufsicht, die Dirección General de Ordenación del Juego (DGOJ), ein umfangreiches Maßnahmenpaket vorgestellt, das den Rahmen für das legale Online-Glücksspiel in Spanien zwischen 2026 und 2030 bilden soll. Unter dem Titel „Safe Gambling Program 2026–2030“ setzt die Behörde dabei klare Schwerpunkte: Spielerschutz, Werbebeschränkungen, Technologieeinsatz und der Kampf gegen illegale Anbieter stehen im Mittelpunkt.
Bereits in den letzten Jahren hatte Spanien mit teils strengen Regeln für Online-Casinos und Buchmacher auf sich aufmerksam gemacht. Nun geht es einen Schritt weiter – und zeigt, wie moderne Glücksspielregulierung im digitalen Zeitalter aussehen kann.
Mehr Schutz durch Technik und klare Grenzen
Ein zentraler Punkt des neuen Programms ist der Schutz der Spielerinnen und Spieler. Konkret will die DGOJ sicherstellen, dass problematisches Spielverhalten frühzeitig erkannt wird – mithilfe von KI-Systemen, die auf großen Datenmengen basieren. Die Anbieter sollen verpflichtet werden, gefährdete Nutzer automatisch zu identifizieren und rechtzeitig Warnungen oder Einschränkungen auszulösen.
Ein weiteres Herzstück ist die Einführung einheitlicher Einzahlungslimits. Bisher konnten Spieler bei verschiedenen Anbietern jeweils eigene Limits festlegen oder sogar umgehen. Künftig soll es eine zentrale Obergrenze geben:
600 € täglich und 1.500 € wöchentlich – anbieterübergreifend und in Echtzeit überwacht.
„Sicheres Glücksspiel beginnt nicht erst beim Problem – es beginnt mit klugen Grenzen und fairen Regeln.“
(aus dem Entwurf der DGOJ zum Safe Gambling Program)
Werbung, Forschung und illegale Anbieter im Visier
Werbebeschränkungen werden rechtssicher erneuert
Seit Jahren sind in Spanien Werbung und Boni stark eingeschränkt. Doch einige Regeln, etwa zu Prominenten in Glücksspielwerbung, wurden von Gerichten gekippt.
Die DGOJ will nun rechtlich belastbare und eindeutige Regelungen schaffen, damit es nicht wieder zu Rücknahmen kommt. Vorgesehen sind unter anderem:
- klare Zeitfenster für Werbung (z. B. keine Spots tagsüber),
- Verbot von Testimonials durch Influencer oder Promis,
- strengere Regeln für Affiliates und Vergleichsportale.
Diese Änderungen sollen nicht nur Verbraucher schützen, sondern auch faire Marktbedingungen schaffen – gerade für lizenzierte Anbieter.
Forschungsförderung mit über 1 Mio. € gestartet
Ein überraschend ambitionierter Teil des Plans ist die neue Forschungsinitiative, für die 1,05 Mio. € bereitgestellt sind. Gefördert sind bis zu sechs Projekte, unter anderem zu diesen Themen:
- Glücksspielverhalten bei Frauen und Jugendlichen,
- Zusammenhänge zwischen Gaming und Gambling,
- psychologische Wirkmechanismen von Spielmechaniken.
Interessierte Einrichtungen können sich bis zum 18. Juni 2025 bewerben, erste Ergebnisse sollen ab Mitte 2026 vorliegen.
Spanien macht ernst mit Regeln und Strafen
Neben präventiven Maßnahmen setzt Spanien weiterhin auf konsequente Strafverfolgung. Seit 2024 sind 27 illegale Anbieter blockiert und mit Geldbußen von bis zu 10 Mio. € belegt. Auch gegen spanische Anbieter, die gesetzliche Auflagen nicht einhielten, wurden Millionenstrafen verhängt.
Neu ist eine engere Zusammenarbeit mit Polizei, Steuerbehörden und regionalen Regierungen, um betrügerische Konten, Identitätsmissbrauch und nicht lizenzierte Seiten systematisch aufzudecken. Allein 2024 wurden mehr als 7.700 verdächtige Nutzerkonten identifiziert. Mit dem Safe Gambling Program 2026–2030 setzt Spanien ein klares Zeichen für verantwortungsvolles Glücksspiel. Die Kombination aus moderner Technik, klaren Grenzen, rechtssicheren Regeln und Forschung zeigt, dass Regulierung nicht nur Verbote bedeutet – sondern auch Chancen für einen fairen und sicheren Markt schafft. Andere europäische Länder könnten diesem Beispiel in Zukunft folgen.