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Schweizer verspielen 2024 mehr – Lotto, Wetten & die Schattenseite

Schweizer spielen

Schweizer spielenDie Schweiz spielt und das mehr denn je. Im Jahr 2024 legten die Einsätze beim klassischen Lotto und bei Sportwetten weiter zu. Dabei geht es längst nicht mehr nur um das kleine Glück mit dem richtigen Kreuzchen, sondern um Milliardenbeträge – und ein wachsendes Risiko, das weit über das bloße Verlieren von Geld hinausgeht.

Wie aktuelle Zahlen zeigen, setzte jeder erwachsene Bürger in der Schweiz im Jahr 2024 durchschnittlich 438 CHF beim sogenannten Großspiel ein – dazu zählen Lotto und Sportwetten, egal ob online oder in klassischen Annahmestellen. Von diesen Einsätzen wurden 301 CHF als Gewinne wieder an die Spieler ausgeschüttet.

„Unterm Strich verlor jeder Spieler im Schnitt 138 CHF – ein Anstieg von 7 % gegenüber dem Vorjahr.“

Das bedeutet: Die Glücksspieleinsätze sind nicht nur gestiegen – auch die Verluste nehmen spürbar zu. Besonders deutlich zeigt sich das in den Bruttospielerträgen (also der Differenz zwischen Einsätzen und Auszahlungen), die mit 1,25 Mrd. CHF ein Rekordniveau erreicht haben. Ein Zuwachs von 7,9 %, obwohl der Umsatz nur moderat stieg. Die Anbieter verdienen also deutlich besser an ihren Spielern als noch 2023.

Vor allem das Lottogeschäft boomt: Hier legten die Bruttospielerträge sogar um 13 % zu – ein deutliches Zeichen dafür, dass sich dieses traditionelle Spiel bei vielen Menschen wachsender Beliebtheit erfreut.

Kleinspiele und Säulirennen: Harmloser Spaß oder Teil des Systems?

Etwas aus dem Fokus der Öffentlichkeit stehen die sogenannten Kleinspiele – etwa Tombolas für den Verein, kleine Pokerturniere oder auch Sportwetten auf lokal beliebte Events wie Säulirennen. Hier wurden im Jahr 2024 1.172 Bewilligungen erteilt, die zusammen 19,8 Mio. CHF umsetzten.

Zwar sind diese Beträge im Vergleich zu den Milliardenumsätzen bei Lotto und Sportwetten marginal, doch sie zeigen, wie tief Glücksspiel in der Alltagskultur der Schweiz verwurzelt ist – und wie schwer es für die Behörden ist, zwischen harmlosem Vergnügen und kommerziellem Glücksspiel mit Risiken zu unterscheiden.

„Kleinlotterien bewegen sich weiter auf niedrigem Niveau – doch ihre Zahl bleibt hoch.“

Gespa im Kampf gegen illegale Anbieter

Neben dem regulierten Markt nimmt auch das illegale Glücksspiel weiter zu. Die Gespa, die Schweizer Glücksspielaufsicht, leitete 2024 insgesamt 67 Strafverfahren wegen illegaler Angebote ein und stellte 12 Strafanzeigen wegen Verstößen gegen das Geldspielgesetz. Besonders auffällig: Die Zunahme professionell betriebener Angebote, die mit organisierter Kriminalität in Verbindung gebracht werden.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt im digitalen Bereich. Trotz IP-Sperren und gesetzlicher Grundlagen gelingt es ausländischen illegalen Anbietern, ihre Seiten durch neue Domains weiterhin für Schweizer Spieler zugänglich zu machen.

„Ende 2024 befanden sich 490 Domains auf der Sperrliste – doch die Gespa spricht von ‚renitenten Anbietern‘, die regelmäßig neue Adressen live schalten.“

Insgesamt wurden 2024 vier neue Sperrlisten veröffentlicht, um die rechtlich verbotenen Angebote aus dem Ausland vom Schweizer Markt fernzuhalten. Gespa arbeitet dabei eng mit den kantonalen Strafverfolgungsbehörden zusammen – inklusive Hausdurchsuchungen und digitaler Spurensicherung.

Mehr Risiko trotz Regulierung

Der Glücksspielmarkt in der Schweiz wächst – aber nicht nur im Guten. Zwar bringt er Milliardeneinnahmen für Anbieter und teils auch für soziale Zwecke, doch die steigenden Verluste der Spieler, die zunehmende Kriminalität und der Online-Druck durch illegale Anbieter zeigen, dass die Regulierung weiter gefordert ist.

Ob es gelingt, ein Gleichgewicht zwischen Unterhaltung, Regulierung und Schutz herzustellen, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Fest steht: Glücksspiel ist in der Schweiz längst mehr als ein Lottoschein am Kiosk.

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