Ein dramatischer Vorfall sorgte Anfang September 2025 in Puerto Rico für weltweite Schlagzeilen. Auf einem Kreuzfahrtschiff der Royal-Caribbean-Flotte spielte sich eine Szene ab, die viele Gäste fassungslos zurückließ. Ein Passagier, der sich unter dem Namen Jeremy Diaz registriert hatte, entschloss sich zu einem drastischen Schritt: Er sprang ins Meer, um seinen Spielschulden zu entkommen. Nach ersten Ermittlungen ging es dabei um mehr als 16.000 US-Dollar, die er im schiffseigenen Casino verloren haben soll.
Das Schiff Rhapsody of the Seas lag gerade im Hafen von San Juan an, während Zoll- und Grenzschutzbeamte eine Routinekontrolle an Bord durchführten. Genau in diesem Moment stürzte sich der Mann über Bord und versuchte, schwimmend an Land zu entkommen. Dass er dabei sein Leben aufs Spiel setzte, macht die Tat noch spektakulärer und zugleich tragischer.
Zeugen berichten, dass das Personal sofort Alarm schlug und Rettungsmaßnahmen einleitete. Dennoch gelang es dem Mann, sich dem Zugriff der Sicherheitskräfte zunächst zu entziehen. Wenige Stunden später wurde er jedoch in der Nähe des Kapitols von San Juan entdeckt.
Fluchtversuch mit Bargeld und falschen Dokumenten
Bei seiner Festnahme machten die Behörden eine erstaunliche Entdeckung. Der Mann trug rund 14.600 US-Dollar in bar bei sich, dazu zwei Mobiltelefone sowie mehrere Ausweisdokumente. Schnell wurde klar, dass er offenbar unter verschiedenen Identitäten unterwegs war. Dies wirft zusätzliche Fragen auf, denn neben den Spielschulden stehen nun auch mögliche Delikte wie Identitätsbetrug und das Umgehen von Deklarationspflichten im Raum.
Die US-Behörden werfen ihm aktuell Verstöße gegen die Einreisebestimmungen sowie die Nichtangabe von Bargeld vor. Bei einer Verurteilung könnten bis zu fünf Jahre Gefängnis und Geldstrafen von bis zu 250.000 Dollar drohen. Besonders brisant ist, dass sich die Geschichte zunächst wie ein kurioses Kapitel einer Kreuzfahrt anhört, in Wahrheit jedoch strafrechtlich höchst ernst ist.
Ein Ermittler wurde mit den Worten zitiert:
„Es ging hier nicht nur um einen Mann mit Spielschulden, sondern um eine Person, die offenbar bewusst versuchte, Behörden zu täuschen.“
Die Kreuzfahrtgesellschaft Royal Caribbean bestätigte den Vorfall und betonte, dass die Zusammenarbeit mit den Behörden in San Juan reibungslos verlaufen sei. Für die Passagiere an Bord war der Schreck groß, denn viele hatten die Szene direkt beobachtet und standen unter dem Eindruck einer lebensgefährlichen Situation.
Spielschulden als tickende Zeitbombe
Das Beispiel zeigt einmal mehr, wie gravierend Spielsucht und Schulden auf Kreuzfahrtschiffen sein können. Bordcasinos gelten für viele Reisende als spannende Abwechslung, doch sie bergen auch Risiken. Sobald Gäste die Kontrolle verlieren, entstehen oft finanzielle Probleme, die an Land kaum lösbar erscheinen. Auf einem Schiff, wo hohe Einsätze und schnelle Spiele locken, potenziert sich dieses Risiko zusätzlich.
Ein Experte für Suchtverhalten erklärte gegenüber lokalen Medien:
„Die Kombination aus Isolation, Urlaubsatmosphäre und ständiger Verfügbarkeit von Glücksspielen kann fatale Folgen haben.“
Ob der Mann in diesem Fall gezielt versuchte, sich seinen Verpflichtungen zu entziehen, oder ob die Tat eine Kurzschlusshandlung war, wird nun vor Gericht zu klären sein. Fest steht, dass die Behörden den Vorfall sehr ernst nehmen.
Für die Kreuzfahrtbranche ist der Vorfall ein erneuter Hinweis darauf, wie wichtig Prävention und Aufklärung im Umgang mit Glücksspiel an Bord sind. Zwar sind Casinos ein fester Bestandteil vieler Schiffe, doch die Balance zwischen Unterhaltung und Gefahrenprävention bleibt eine Herausforderung.
Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass die Spielschulden nicht nur ein finanzielles Problem darstellten, sondern den Mann in eine Situation brachten, die sein Leben und seine Freiheit bedroht. Der Sprung ins Meer war kein Ausweg, sondern der Beginn noch gravierenderer Konsequenzen.