Lotterie-Streit in Texas: Kristen Moriarty erhält Millionen nach langem Kampf
Nach monatelangem juristischem Tauziehen hat die texanische Lottospielerin Kristen Moriarty endlich ihren Gewinn erhalten. Die Frau aus Houston knackte bereits im Februar 2025 den Jackpot der Texas Lottery in Höhe von 83,5 Millionen US-Dollar. Doch anstatt wie üblich als neue Millionärin gefeiert zu werden, wurde ihr Gewinn zunächst blockiert. Erst nach einem langen Rechtsstreit konnte sie sich durchsetzen und eine Auszahlung im hohen zweistelligen Millionenbereich sichern.
Der Konflikt begann damit, dass Moriarty das Gewinnlos nicht direkt an einer Verkaufsstelle kaufte, sondern über die beliebte Lotto-Courier-App „Jackpocket“. Dieser digitale Dienst kauft im Auftrag der Nutzer offizielle Lottoscheine ein und fotografiert sie zur Dokumentation. Obwohl diese Methode zuvor bereits von tausenden Spielern genutzt wurde, weigerte sich die Texas Lottery Commission (TLC), den Gewinn auszuzahlen. Es wurden Ermittlungen eingeleitet und die Rechtmäßigkeit der Teilnahme infrage gestellt.
„Ich war einfach nur schockiert, dass sie mir meinen rechtmäßigen Gewinn verweigerten – nur weil ich eine App benutzt habe, die sie vorher nie beanstandet hatten“, sagte Moriarty in einem Interview.
Gerichtlicher Streit bringt Bewegung
Im Mai 2025 reichte Moriarty, zunächst unter dem Pseudonym „Ms. Doe“, Klage gegen die Texas Lottery Commission ein. Sie machte geltend, dass sie Opfer einer diskriminierenden Praxis geworden sei. Der Fall sorgte in den USA für Schlagzeilen, da die Nutzung von Apps wie Jackpocket in vielen Bundesstaaten legal ist und dort regelmäßig hohe Gewinne über sie abgewickelt werden.
Der Fall führte zu einem öffentlichen Aufschrei und sorgte schließlich für politischen Druck. Auch innerhalb der Kommission gab es offenbar Uneinigkeit über das Vorgehen. Im August 2025 wurde schließlich ein Vergleich geschlossen, das sogenannte „Rule 11 Agreement“. Kristen Moriarty erhält eine einmalige Auszahlung von rund 45,8 Millionen US-Dollar. Von dieser Summe werden 24 Prozent – etwa 11 Millionen Dollar – direkt als Bundessteuern einbehalten. Übrig bleiben netto etwa 34,9 Millionen Dollar, die ihr über ein Treuhandkonto ausgezahlt werden.
Gesetzesänderung als direkte Folge
Der Fall Moriarty hatte nicht nur persönliche Konsequenzen für die Klägerin, sondern auch politische Auswirkungen. Im Juli 2025 wurde im texanischen Parlament das Gesetz „Senate Bill 3070“ verabschiedet. Dieses sieht vor, dass Drittanbieter wie Jackpocket ab dem 1. September 2025 in Texas keine Lotto-Dienste mehr anbieten dürfen. Damit soll Missbrauch unterbunden werden – beispielsweise durch den massenhaften Kauf von Scheinen durch Einzelpersonen oder Bots.
Zudem wird die Texas Lottery Commission selbst aufgelöst. Ihre Aufgaben übernimmt ab Herbst 2025 das Texas Department of Licensing and Regulation (TDLR), das künftig eine stärkere Überwachung des Lottosystems sicherstellen soll. Der Gesetzgeber will damit das Vertrauen in die Integrität der Lotterie zurückgewinnen.
„Es war nie mein Ziel, das System zu verändern. Ich wollte nur fair behandelt werden“, betonte Moriarty nach dem Vergleich.
Moriarty kündigte an, einen Teil des Geldes für wohltätige Zwecke zu verwenden und ein gemeinnütziges Projekt zu Ehren ihres verstorbenen Ehemanns zu gründen. Sie bezeichnete den Gewinn als „Segen mit Hürden“ und hofft, dass zukünftige Gewinner nicht denselben Weg gehen müssen.
Obwohl sie am Ende nur etwa 42 Prozent des ursprünglichen Jackpot-Wertes ausgezahlt bekam, konnte Kristen Moriarty einen wichtigen juristischen und moralischen Sieg erringen. Ihr Fall gilt nun als Präzedenzfall für die Behandlung digitaler Lotto-Dienstleister und könnte ähnliche Diskussionen auch in anderen US-Bundesstaaten anstoßen.