Exzessive Party kostet Casino 350.000 Dollar
Kanadas größtes Casino, das Great Canadian Casino Resort in Toronto, wurde kürzlich mit einer saftigen Geldstrafe von 350.000 kanadischen Dollar belegt. Grund dafür war eine ausschweifende und unkontrollierte After-Party, die direkt auf dem Spielbereich des Casinos stattfand – und das nur wenige Stunden nach dem Auftritt des international bekannten deutschen DJs Boris Brejcha.
Der Fall sorgt nicht nur in Kanada für Aufsehen, sondern auch international – denn der Vorfall zeigt auf drastische Weise, wie schnell ein eigentlich harmloser Event in Chaos umschlagen kann, wenn Sicherheitsprotokolle ignoriert werden. Die Alcohol and Gaming Commission of Ontario (AGCO) wirft dem Betreiber grobe Fahrlässigkeit und eine Verletzung der Aufsichtspflicht vor.
Was als musikalisches Highlight begann, endete in einer Nacht voller Exzesse. Nach dem Auftritt von Boris Brejcha, der bekannt für seine energiegeladenen Sets ist, entwickelte sich auf dem Gaming-Floor eine spontane After-Party. Die eigentlich als exklusive VIP-Veranstaltung gedachte Zusammenkunft mit rund 400 geladenen Gästen eskalierte schnell, als weitere Gäste Zugang erhielten.
Augenzeugen berichteten von betrunkenen Besuchern, Drogenkonsum, aggressivem Verhalten und sogar davon, dass Personen auf Spielautomaten kletterten. Die Situation geriet so sehr außer Kontrolle, dass neben dem regulären Sicherheitspersonal und bezahlten Polizeikräften zusätzliches Sicherheitspersonal angefordert werden musste. Dennoch dauerte es Stunden, bis die Lage unter Kontrolle gebracht werden konnte.
Besonders problematisch: Der Casinobetreiber hatte vor dem Event keine angemessene Risikobewertung durchgeführt. Das war für die AGCO ein zentrales Element bei der Strafbemessung.
„Der Betreiber hat seine grundlegende Pflicht, für ein sicheres und kontrolliertes Spielumfeld zu sorgen, schwer verletzt.“ – AGCO-Sprecher
Die Folge: Eine dreifach aufgeschlüsselte Geldstrafe. 125.000 Dollar wurden für das Versäumnis der Risikobewertung verhängt, weitere 100.000 für unzureichendes, nicht geschultes Sicherheitspersonal. Die restlichen 125.000 Dollar waren auf das Versäumnis zurückzuführen, Gäste, die sich unangemessen verhielten, umgehend vom Gelände zu entfernen.
DJ-Event als Wendepunkt für Sicherheitsstandards?
Besonders pikant ist, dass der Auslöser der Nacht – DJ Boris Brejcha – nicht direkt für die Eskalation verantwortlich war. Sein Konzert lief reibungslos, die Eskalation begann erst danach. Dennoch wirft der Vorfall Fragen zur Verantwortung bei Eventformaten im Glücksspielsektor auf. Wer trägt die Verantwortung, wenn Musik-Events mit Spielbetrieb kollidieren? Wie weit muss ein Casinobetreiber im Vorfeld planen, um spontane Eskalationen zu verhindern?
Die AGCO betonte in ihrer offiziellen Mitteilung, dass solche Veranstaltungen künftig stärker reguliert würden. Es brauche klare Prozesse, Risikoeinschätzungen und die Fähigkeit, auch im Ernstfall konsequent zu handeln. Besonders kritisch sieht die Behörde, dass der Vorfall erst mit stundenlanger Verzögerung gemeldet wurde – obwohl mehrere medizinische und sicherheitsrelevante Zwischenfälle vorlagen.
Öffentliches Vertrauen auf dem Spiel
Der Imageschaden für das Great Canadian Casino Resort ist beträchtlich. In sozialen Medien wurde der Vorfall unter Hashtags wie #CasinoChaos und #TorontoRave heftig diskutiert. Viele Nutzer zeigen sich schockiert, dass ein derart renommiertes Casino nicht in der Lage war, die Kontrolle zu behalten.
Für die Casinobranche ist dieser Vorfall ein Weckruf. Die Verbindung von Entertainment und Glücksspiel bietet Chancen, aber auch Risiken. Sicherheit darf dabei niemals zur Nebensache werden. Es bleibt abzuwarten, ob andere Betreiber in Kanada und darüber hinaus aus diesem Fall lernen – oder ob dies nur das erste Kapitel einer neuen Diskussion um Verantwortung und Eventkultur im Glücksspielkontext ist.