Die niederländische Glücksspielaufsicht Kansspelautoriteit (KSA) hat sich über ein Champions-League-Spiel empört, in dem das Logo von Betsson auf den Trikots von Inter Mailand zu sehen war. Das Spiel gegen Ajax Amsterdam stand ohnehin im Fokus, doch das Sponsoring-Thema sorgt nun für zusätzlichen Zündstoff. Die KSA sieht in dem Auftritt einen klaren Verstoß gegen geltendes Recht und kündigte an, mögliche Maßnahmen zu prüfen.
Der Kern des Problems liegt in der niederländischen Regulierung, die seit dem 1. Juli 2025 besonders strikt ist. Ab diesem Datum gilt ein umfassendes Verbot von Sportsponsoring durch Glücksspielanbieter. Hintergrund ist der Schutz von Jugendlichen und gefährdeten Spielergruppen. Anbieter ohne gültige Lizenz in den Niederlanden dürfen weder Werbung schalten noch als Sponsor auftreten. Betsson besitzt derzeit keine Lizenz, weshalb das Logo auf dem Inter-Trikot nicht nur für Unverständnis, sondern auch für Empörung gesorgt hat.
Eine Sprecherin der Behörde äußerte sich scharf: „Das Logo eines nicht lizenzierten Glücksspielunternehmens auf niederländischem Boden zu zeigen, ist in keiner Weise akzeptabel.“
Bereits im Vorfeld des Spiels hatte der niederländische Fußballverband KNVB nachgefragt, ob die Präsentation eines Betsson-Logos zulässig sei. Die Antwort der KSA war eindeutig negativ. Trotzdem erschien Inter mit Trikots, auf denen deutlich sichtbar Betsson.sport prangte. Für die KSA ist das ein Affront, da damit die Vorgaben offen ignoriert wurden.
Niederländische Glücksspielgesetze und ihre Bedeutung
Die Glücksspielgesetze in den Niederlanden sind in den letzten Jahren mehrfach verschärft worden. Ziel ist es, den Markt zwar zu regulieren und legale Anbieter zuzulassen, gleichzeitig aber Werbung und Sponsoring streng zu begrenzen. Besonders Sportvereine standen unter Beobachtung, da sie eine hohe Reichweite bei jungen Menschen haben. Mit dem Sponsoring-Verbot wollte die Regierung einen klaren Schnitt machen und sicherstellen, dass Glücksspiel nicht länger als normaler Bestandteil des Sports wahrgenommen wird.
Die KSA hat bereits angekündigt, gegen Verstöße rigoros vorzugehen. In der Vergangenheit kam es zu Verwarnungen, wenn Logos in Onlineshops, auf Kindertrikots oder bei Events sichtbar waren. Nun steht mit dem Fall Betsson und Inter ein internationales Topspiel im Fokus. Für die Aufsichtsbehörde ist dieser Vorfall mehr als ein kleiner Regelbruch. Vielmehr sieht man darin ein Zeichen, dass Vereine und Sponsoren versuchen könnten, die Vorschriften zu umgehen.
„Wir werden diesen Fall sehr genau prüfen und alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen“, hieß es aus Den Haag.
Was sind die Konsequenzen für Inter und Betsson?
Für Inter Mailand könnte der Vorfall ernsthafte Folgen haben. Die KSA prüft derzeit mögliche Sanktionen, die von Geldbußen bis hin zu weitergehenden Maßnahmen reichen könnten. Auch Betsson steht in der Kritik, da das Unternehmen trotz fehlender Lizenz eine Bühne im niederländischen Fußball gesucht hat. Sollte die Behörde ein Exempel statuieren wollen, könnte dieser Fall weitreichende Signalwirkung haben. Andere europäische Vereine werden genau beobachten, wie streng die Niederländer reagieren.
Auch in der öffentlichen Wahrnehmung ist die Situation brisant. Viele Fans von Ajax sahen die Werbung als Provokation. Medienberichte griffen das Thema breit auf, wodurch das Logo sogar mehr Aufmerksamkeit erhielt, als es ohne Kontroverse der Fall gewesen wäre. Das ist genau der Effekt, den die KSA mit den Gesetzen eigentlich verhindern wollte. Ob es zu einer empfindlichen Strafe kommt, bleibt abzuwarten, doch die Chancen dafür stehen hoch.