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Betfair zahlt Strafe für zuviele Spam Mails an Spieler

Betfair Spam Mails

Betfair Spam MailsDie australische Glücksspielaufsicht ACMA hat Betfair Australia mit einer Geldbuße in Höhe von 871.660 australischen Dollar belegt. Der Grund: Das Unternehmen soll zahlreiche unerlaubte Werbenachrichten an sogenannte VIP-Kund:innen verschickt haben – teils ohne vorherige Zustimmung, teils trotz Widerrufs der Einwilligung. Auch fehlende Abmeldemöglichkeiten wurden beanstandet. Es ist nicht der erste Fall dieser Art, aber ein besonders deutlicher Warnschuss an die gesamte Branche.

Laut Untersuchungen der Australian Communications and Media Authority wurden zwischen März und Dezember 2024 insgesamt 148 unerlaubte E-Mails und SMS an Betfair-Nutzer:innen versendet. Einige dieser Personen hatten ihre Zustimmung zuvor widerrufen oder nie erteilt. In mindestens sechs Fällen fehlte zudem eine klare Möglichkeit zur Abmeldung. Die Inhalte der Nachrichten umfassten Werbeaktionen wie Freispiele, Bonusangebote und exklusive Einladungen.

„Diese Art von Marketing kann riskant sein, besonders bei Kund:innen, die möglicherweise bereits gefährdet sind“, sagte ACMA-Vorsitzende Nerida O’Loughlin.

Die ACMA stellt klar: Selbst sogenannte VIP-Spieler dürfen nicht einfach pauschal als „eigenverantwortlich“ betrachtet werden. Vielmehr sieht die Aufsichtsbehörde in solchen Programmen ein potenzielles Risiko. Unternehmen müssten „mit besonderer Sorgfalt“ handeln, wenn sie mit Kund:innen kommunizieren, die sie als besonders wertvoll einstufen.

Verpflichtungen und Signalwirkung an Betfair

Zusätzlich zur Geldstrafe unterzeichnete Betfair einen rechtlich bindenden Verpflichtungszusatz. Dieser läuft über zwei Jahre und verpflichtet das Unternehmen zu regelmäßigen Prüfungen seiner Kommunikationspraxis, zu umfassenden Mitarbeiterschulungen sowie zu quartalsweisen Berichten an die Behörde. Außerdem muss eine unabhängige Überprüfung aller Werbemaßnahmen erfolgen.

Die ACMA hat in den vergangenen Jahren mehrfach durchgegriffen, etwa gegen Tabcorp (4 Mio AUD Strafe) und PointsBet (500.000 AUD). Betfair reiht sich nun in eine Liste prominenter Anbieter ein, die den Spam Act 2003 verletzt haben. Gerade für Glücksspielunternehmen ist die rechtliche Lage eindeutig: Ohne explizite Zustimmung darf keine Werbemitteilung erfolgen, und jede Nachricht muss eine leicht auffindbare und funktionierende Abmeldemöglichkeit enthalten.

„Unser Ziel ist es nicht, Werbemaßnahmen zu verbieten – sondern sicherzustellen, dass sie verantwortungsvoll und gesetzeskonform ablaufen“, so O’Loughlin weiter.

Für viele Anbieter wird die Luft damit dünner. Neben technischen Anforderungen – etwa automatisierte Listenpflege und saubere Opt-In-Protokolle – verlangt die ACMA zunehmend auch Nachweise über die interne Kontrolle. Besonders heikel: Auch werbende Inhalte in vermeintlich transaktionalen Nachrichten (wie z. B. Kontoübersichten) können unter das Gesetz fallen.

Betfair selbst hat sich bislang nicht öffentlich zum Vorfall geäußert. Die schnelle Einigung mit der Aufsichtsbehörde könnte aber darauf hindeuten, dass man den Verstoß einräumt – und vor allem einen Reputationsschaden minimieren möchte. Schließlich handelt es sich bei Betfair Australia um eine bekannte Marke unter dem Dach der Crown Resorts, die sich ohnehin bereits in einem Reformprozess befindet.

Abschließend lässt sich festhalten: Der Fall zeigt einmal mehr, dass gezieltes Direktmarketing im Glücksspielsektor nur dann zulässig ist, wenn es sauber und rechtskonform erfolgt. Für internationale Anbieter, die auch in Australien operieren, wird es immer wichtiger, sich mit den lokalen Datenschutz- und Werberegelungen detailliert auseinanderzusetzen. Sonst drohen Strafen in empfindlicher Höhe – und ein erheblicher Imageverlust.

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