In der Schweiz wächst ein Schattenreich des Glücksspiels. Während offizielle Casinos und Online-Anbieter strengen Regeln unterliegen, entstehen immer mehr geheime Spielorte, die fernab jeder Kontrolle agieren. Hinter unscheinbaren Türen in Bars, Vereinsräumen oder Hinterzimmern flackern Spielautomaten, laufen Pokerrunden und werden Einsätze in bar abgewickelt.
Was früher als seltenes Phänomen galt, wird immer mehr zum Alltag. Polizei und Aufsichtsbehörden berichten von einer deutlichen Zunahme illegaler Geldspielangebote. Vor allem Städte wie Zürich, Luzern oder Basel melden immer häufiger Einsätze in Lokalen, die als harmlose Treffpunkte getarnt sind.
Viele dieser Räume wirken auf den ersten Blick unauffällig. Oft steht vorne eine Theke mit ein paar Getränken, doch im Hinterzimmer warten Spielautomaten oder PC-Stationen, über die Spieler an ausländische Online-Plattformen angebunden sind. Dort wird gespielt, verloren, gewonnen und bezahlt – ohne Aufsicht, ohne Schutz und ohne Steuern.
„Die Zahl der Hausdurchsuchungen wegen illegalem Geldspiel hat sich innert eines Jahres beinahe verdoppelt“, heißt es aus Ermittlerkreisen.
Schweiz illegales Geldspiel im Aufwind
Das Schweizer Geldspielgesetz erlaubt nur lizenzierten Betreibern, Glücksspiele anzubieten. Doch für viele Hinterleute ist der Reiz des schnellen Geldes zu groß. Sie mieten kleine Räume, installieren Automaten oder bieten Pokerabende an, bei denen hohe Summen den Besitzer wechseln. Manche dieser Orte sind mit ausländischen Servern verbunden, andere laufen komplett analog mit Bargeld.
Die Gründe für den Boom sind vielschichtig. Einerseits gibt es Spieler, die den Nervenkitzel abseits der offiziellen Casinos suchen. Andererseits profitieren organisierte Gruppen davon, dass die Kontrollen nicht überall gleich streng sind. Gerade in Kantonen mit weniger Personal und Budget tun sich Lücken auf, die ausgenutzt werden.
„Diese illegalen Spielorte sind kein harmloser Freizeitspaß, sondern ein wachsendes Risiko für Spielsucht und Geldwäsche“, warnen Vertreter der Aufsichtsbehörde Gespa.
Ein weiteres Problem ist die Anonymität. Wer an einem illegalen Spiel teilnimmt, hat keinerlei Garantie, dass Gewinne ausgezahlt oder Einsätze sicher verwahrt werden. Im Gegenteil: Die Polizei warnt, dass bei Razzien sowohl das Geld als auch Geräte beschlagnahmt werden. Trotzdem scheint die Szene zu wachsen.
Behörden gegen das Schweiz illegales Geldspiel
Die Polizei reagiert zunehmend entschlossener. In den vergangenen Monaten kam es in mehreren Kantonen zu koordinierten Durchsuchungen. In Zürich wurde eine Sportbar geschlossen, nachdem dort mehrere nicht bewilligte Automaten entdeckt wurden. Auch in Luzern stießen Ermittler auf ein Hinterzimmer mit einer ganzen Reihe von Spielgeräten. Auch die Online-Schiene steht im Fokus.
Die nationale Aufsichtsbehörde Gespa führt mittlerweile eine Blacklist mit über 2.500 gesperrten Domains, die von der Schweiz aus nicht mehr erreichbar sind. Doch wer will, findet immer einen Weg, oft über VPN-Verbindungen oder über Geräte, die direkt mit illegalen Plattformen verbunden sind.
Viele Beobachter fordern daher strengere Strafen und häufigere Kontrollen. Die gleichzeitige Diskussion ist Spieler besser aufzuklären. Denn wer sich auf illegale Angebote einlässt, riskiert nicht nur Geld, sondern auch eine Anzeige. Gewinne aus verbotenen Spielen können eingezogen werden, und Betreiber drohen hohe Bussen.
Trotz aller Risiken bleibt das Verbotene für manche verlockend. Das schnelle Spiel, die Chance auf Gewinn und das Gefühl, Teil eines geheimen Zirkels zu sein, haben ihren Reiz. Doch immer mehr Menschen erkennen auch die Schattenseiten: Abhängigkeit, Verlust und fehlende Sicherheit. Die Schweiz steht an einem Wendepunkt. Wenn der Trend anhält, müssen Politik und Behörden Wege finden, wie sie legale Alternativen stärken und die illegalen Angebote konsequenter eindämmen können. Denn am Ende geht es nicht nur um Geld, sondern um Vertrauen – und das darf im Glücksspiel nicht verspielt werden.



