Ein schockierender Fall aus Japan sorgt derzeit international für Aufsehen. Ein 13-jähriger Junge aus der Präfektur Kanagawa hat über mehrere Monate hinweg in einem illegalen Online-Casino gespielt und das ganze 7.000 Mal. Dabei setzte er nicht nur sein eigenes Taschengeld, sondern griff schließlich auf das Kryptogeld seiner Eltern zurück. Der Fall verdeutlicht, wie gefährlich und leicht zugänglich Online-Glücksspiel trotz gesetzlicher Verbote in Japan geworden ist.
Japan verbietet seit Jahren das Glücksspiel über ausländische Online-Casinos. Dennoch nutzen viele Menschen diese Plattformen, oft ohne zu wissen, dass sie damit gegen das Gesetz verstoßen. Besonders Jugendliche sind gefährdet, weil sie über soziale Medien oder digitale Zahlungsmethoden wie PayPay oder Kryptowährungen unkompliziert Zugang finden.
Im aktuellen Fall begann der Teenager zunächst mit kleineren Einsätzen, bevor er über ein anonymes Konto Litecoin kaufte, eine Kryptowährung, die sich leicht in Casino-Guthaben umwandeln lässt.
Der Junge soll rund 260.000 Yen, umgerechnet etwa 1.700 US-Dollar, verloren haben, Geld, das ursprünglich seinen Eltern gehörte.
Die Behörden entdeckten den Fall, nachdem die Eltern auf ungewöhnliche Transaktionen aufmerksam wurden. Der 13-Jährige gab schließlich zu, regelmäßig Online-Casinos besucht und dort gespielt zu haben. Die Polizei leitete keine strafrechtliche Verfolgung ein, da der Junge minderjährig ist, übergab den Fall jedoch an ein Child Guidance Center, eine staatliche Einrichtung, die Jugendliche mit problematischem Verhalten betreut und psychologische Hilfe anbietet. Er wird dort nun wegen Verdachts auf Spielsucht behandelt.
Spielsucht bei Jugendlichen in Japan
Der Vorfall zeigt, dass Online-Casinos trotz rechtlicher Einschränkungen in Japan weiterhin leicht zugänglich sind. Viele Anbieter operieren von ausländischen Servern aus und umgehen nationale Gesetze. Obwohl die japanische Regierung regelmäßig gegen solche Seiten vorgeht, gelingt es Betreibern immer wieder, neue Domains und Zahlungsmethoden zu nutzen. Jugendliche sind besonders anfällig, weil sie die Risiken nicht einschätzen können und das schnelle Erfolgserlebnis beim Spielen suchen.
Experten warnen, dass Kryptowährungen die Hemmschwelle weiter senken, da Transaktionen anonym und kaum rückverfolgbar sind.
Laut Medienberichten sind ähnliche Fälle in Japan keine Seltenheit. Immer häufiger geraten Jugendliche durch Werbung oder Influencer auf Social Media in Versuchung, Online-Casinos auszuprobieren. Diese Plattformen locken mit angeblichen „Gratis-Boni“ oder „No-Deposit“-Aktionen und verschleiern so, dass echtes Geld eingesetzt wird. Auch in diesem Fall war der Zugang nur wenige Klicks entfernt, ohne Altersprüfung oder Identitätsnachweis.
Regierung verschärft Maßnahmen gegen illegales Glücksspiel
Die japanische Regierung reagiert zunehmend auf die steigende Zahl minderjähriger Spieler. Bereits 2024 wurde eine nationale Strategie gegen Online-Spielsucht beschlossen, die unter anderem strengere Kontrollen für Zahlungsdienste und Kryptowährungen vorsieht. Außerdem sollen Aufklärungsprogramme in Schulen helfen, Jugendliche über die Gefahren von Glücksspiel und digitalen Wetten zu informieren.
Japan steht dabei vor einem Dilemma. Während das Land mit der Öffnung von offiziellen Casinos für Touristen experimentiert, breiten sich im Internet illegale Angebote rasant aus. Viele Experten fordern deshalb ein umfassendes Regulierungsmodell, das legale Anbieter mit klaren Jugendschutzregeln zulässt, um illegale Märkte zurückzudrängen.
Der Fall des 13-jährigen Spielers aus Kanagawa ist ein trauriges Beispiel dafür, wie dringend diese Maßnahmen gebraucht werden. Er zeigt, dass selbst technische Sperren oder Zahlungsbeschränkungen nicht verhindern können, dass Kinder und Jugendliche Wege finden, an illegale Glücksspielplattformen zu gelangen.
